König Abdulaziz 
 
König Abdulaziz bin Abdulrahman Al-Faisal Al-Saud ist der Gründer des heutigen Königreichs
 Saudi-Arabien. Er ist im Jahr 1293 n.H. (1877  n.Chr.) in Riad geboren. Er musste in seiner
 Jugend nach der Vertreibung seiner Familie aus Riad ein entbehrungsreiches
 Leben mit den Beduinenstämmen in der Ostregion teilen. Später begab sich die
 Familie im Jahr 1890 nach Kuwait, wo sie 12  Jahre verbrachte.
 
Abdulaziz erlebte am eigenen Leib, was Exil und Vertreibung bedeuteten. Es scheint, dass sich der junge Prinz vorgenommen hatte, seine Hauptstadt Riad zu befreien. Das tat er auch im Jahr 1902, nur elf Jahre nach der Vertreibung aus Riad, in dem er die Hauptstadt Riad wieder befreite. König Abdulaziz bin Abdulrahman zählt zu den Führungs­persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts angesichts der Leistungen, die er vollbracht hat und der großen Heraus­forderungen, die er überwinden konnte. Obwohl nunmehr über 50 Jahre nach seinem Tode vergangen sind, spürt man in Saudi-Arabien weiterhin seine Präsenz und seinen Einfluss im politischen und im Privatleben. Er ist das Idol, welches das Land vereinte, nachdem es stets zerstritten war. Er schuf Sicherheit und Stabilität. Er legte die Fundamente für Verwaltung und Regierung. Es ist ihm gelungen, die Einheit und Unabhängigkeit des Landes zu wahren, obwohl während des Ersten und Zweiten Weltkriegs Allianzen und Blockbildungen an der Tagesordnung waren. Als er am 9. November 1953 im Alter von 76 Jahren starb, hinterließ er ein aufstrebendes Land mit eigener Prägung, eigenen Institutionen und gut funktionierenden Ministerien. Er zeigte im Krieg Mut und Tapferkeit. Nach den Siegen erwies er den Besiegten gegenüber Barmherzigkeit, Großzügigkeit. 
 
König Abdulaziz bin Abdulrahman war ein kluger Politiker. Er lernte aus den Fehlern des ersten saudischen Staates und erweiterte sein Reich nicht maßlos. Auch lernte er aus den Fehlern des zweiten saudischen Staates. So achtete er auf den Zusammenhalt innerhalb der regierenden Familie Al Saud. Die Belange des Staates waren stets sein Hauptanliegen. Einer seiner Söhne erklärte: “Mein Vater ging nie zu Bett, bevor er nicht die Berichte aus allen Ecken des Königreichs gelesen oder gehört hat, auch wenn dies spät in der Nacht war”. Er versuchte stets die Konflikte friedlich zu lösen und setzte dafür alle verfügbaren Mittel ein. Er setzte Gewalt erst dann ein, wenn alle anderen Mittel versagt hatten. Diese Politik erlaubte ihm, Sicherheit und Stabilität in dieses große Land zu bringen.
 
 
König Saud bin Abdulaziz Al Saud
 
König Saud wurde in Kuwait im Jahr 1902  geboren, im selben Jahr, in dem sein Vater die Stadt Riad befreite. Als junger Mann nahm er an den Vereinigungskriegen und an der Politik rege teil. Er führte 1921 die saudischen Streitkräfte im Kampf gegen Hail und befehligte saudische Truppen im Jemen-Krieg. Im Jahr 1933 leistete er den Eid als Kronprinz.
 
Nach 20-jähriger Amtszeit als Kronprinz wurde er im Jahr 1953  nach Ableben seines Vaters zum König akklamiert. Anlässlich des wissenschaftlichen Symposiums über das Leben und Wirken von König Saud bin Abdulaziz, das im Dezember 2006 vom König Abdulaziz Historischen Center organisiert wurde, erklärte Prinz Salman bin Abdulaziz, der jetzige Verteidigungsminister, in seiner Ansprache:
“König Saud hat nach dem Ableben seines Vaters den Weg des Aufbaus und der Entwicklung des Landes unbeirrt fortgeführt. Er leistete ferner den Arabern und Muslimen Unterstützung in ihren legitimen Interessen, wo immer er konnte”... Prinz Salman fügte hinzu: “König Saudi ist sehr nah an seinem Vater gewesen und hat viele administrative und politische Aufgaben übernommen. Er hat sich maßgeblich am Wiedervereinigungsprozess beteiligt”.
 
Die wichtigsten Leistungen Königs Saud bin Abdulaziz:
 
-        Er richtete die Ministerien für Erziehung, Landwirtschaft, Handel und Verkehr ein,
-        Er sorgte für die Erweiterung der Prophetenmoschee in Medina und begann mit der Erweiterung der großen Moschee in Mekka,
-        Er sorgte für die Asphaltierung der Straßen,
-        Er gründete 1957 die erste Universität in Saudi-Arabien (King Saud Universität, in Riad) und 1961 die erste islamische Universität in Medina,
-        Er gründete die King Abdulaziz Militärfakultät in Riad,
-        Er verbot 1962 die Sklaverei und ließ die restlichen Sklaven frei,
-        Er besuchte die meisten arabischen Länder und verbesserte die Beziehungen zu ihnen.
 
König Saud trat im Jahr 1964 vom Amt infolge einer schweren Wirtschaftskrise zurück. Er starb am 24. Januar 1969 und wurde in Riad beerdigt.
 
 
 
König Faisal bin Abdulaziz Al Saud
 
König Faisal wurde 1913 in Riad als einziger Sohn seiner Mutter geboren, die aus
der Familie Al Ash-Scheich stammte und die eine positive Rolle bei seiner Erziehung spielte. Faisal war der drittälteste Sohn. Schon in seinen jungen Jahren lernte er von seinem Vater, die Menschen zu führen. Sein Vater unterwies ihn auch in der Kunst der Diplomatie, der Politik und im richtigen Umgang mit Menschen. Dies prägte seinen Charakter. Er wurde als entschlossen und zugleich mild bezeichnet. Deswegen übertrug ihm sein Vater schon früh Führungsaufgaben.
 
Seine gewinnende Persönlichkeit und seine erstaunliche Fähigkeit, mit den schwierigsten Situationen umzugehen, machten ihn bei seinem Volk beliebt. Auch international war er ein geachteter Staatsmann. Er war nicht nur ein ausgezeichneter Politiker, sondern auch ein kultivierter Mann, der die Literatur und Dichtung liebte. Er war ein geradliniger und bescheidener Mensch, ein gläubiger und überzeugter Moslem. Er konnte Saudi-Arabien fortentwickeln, ohne seine islamische Identität anzutasten. Er betonte immer: “Wir müssen mit der modernen Welt Schritt halten und darin einen geeigneten Platz für uns finden.” König Faisal konnte die Widerstände überwinden, die in seinem Reformweg standen. Er erklärte: Entwicklung bedeute nicht Abbruch mit der Vergangenheit und mit dem Kulturerbe.
 
Es war König Faisal bewusst, dass “Wissen Macht ist und dass die Erziehung der
Ausgangspunkt zu diesem Ziel ist”. Trotz heftiger Widerstände seitens der konservativen Kräfte richtete er Schulen für Mädchen ein. Dabei wusste er, dass der Weg zur Entwicklung und Modernisierung lang und beschwerlich ist. Er führte das Land durch Bildung, Aufbau der Infrastruktur, Förderung der Landwirtschaft und der Industrie in eine neue Ära.
 
König Faisal war bekannt für seinen Einsatz für die legitimen arabischen Anliegen und setzte sich dafür in allen internationalen Gremien ein. Weil König Faisal das Vertrauen seines Vaters genoss, wurde er schon mit 14 Jahren in diplomatischen Missionen nach Paris und London gesandt. Er leitete die Delegation seines Landes an der “Konferenz am Runden Tisch” in London über Palästina. Er bekleidete unter seinem Vater hohe Ämter. Er wurde 1926 zum Stellvertreter in der Hijaz-Region, 1927 zum Vorsitzenden der beratenden Versammlung (Majlis Al-Shura) und 1930 zum Außenminister ernannt. Danach wurde er zum Gouverneur der ganzen Westregion designiert. Am 2. November 1964 wurde er zum König ausgerufen. Damit wurde er der dritte König, der Saudi-Arabien regiert hat. Zuvor war er unter seinem Bruder König Saud Außenminister und Premierminister. Als König behielt er das Amt des Außenministers bei.
Er wurde im Jahr 1975 von einem Neffen aus Al-Saud Familie bei einer Audienz in dem Regierungspalast erschossen. Er wurde als der weise König bekannt und bei seinem Volk beliebt.
 
 
         
König Khaled bin Abdulaziz Al Saud
 
König Khaled wurde 1913 in Riad als fünfter Sohn in der Reihe der Kinder von König Abdulaziz geboren. Er wurde als vierter König im Jahr 1975 nach dem Tod seines Bruders König Faisal gekrönt. Zuvor hat ihn König Faisal im Jahr 1965 als Kronprinzen eingesetzt. Nach seiner Ausrufung zum König ernannte er seinen jüngeren Bruder Prinz Fahad bin Abdulaziz zum Kronprinzen.
 
König Khaled besuchte zahlreiche arabische und westliche Staaten, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland. Er setzte die durch König Faisal eingeschlagene politische und wirtschaftliche Linie fort. Er förderte die Industrie und die Landwirtschaft und legte den Grundstein für zahlreiche Projekte der Infrastruktur, wie zum Beispiel Flughäfen, Straßen und Krankenhäuser. Am 17. September 1975 gab er die Gründung der “Königlichen Kommission für Jubail and Yanbu” als Industriestädte bekannt. Er förderte weiterhin das Unterrichtwesen für Jungen und Mädchen und trug zur Gründung der Universitäten in Dammam und Mekka bei.
 
König Khaled war als frommer, ruhiger und bescheidener König bekannt. Er war an der Macht wenig interessiert und räumte seinem Bruder, Kronprinz Fahad, viele Kompetenzen ein. Er starb am 13. Juni 1982 und wurde in Riad beerdigt.

 
 
 
       
König Fahad bin Abdulaziz Al Saud
 
König Fahad wurde 1920 in Riad geboren.
Erwartungsgemäß wurde er 1982 vom königlichen Familienrat und vom saudischen Volk zum König und sein Bruder Prinz Abdullah bin Abdulaziz zum Kronprinzen nach dem Ableben von König Khaled am 13. Juni 1982 ausgerufen. Am selben Tag erging ein königliches Dekret, mit dem Prinz Abdullah bin Abdulaziz zum stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrats neben seinem Amt als Chef der Nationalgarde ernannt wurde. Zugleich wurde Prinz Sultan bin Abdulaziz zum zweiten Vorsitzenden des Ministerrats neben seinem Amt als Minister für Verteidigung, Luftfahrt und Generalinspekteur der Streitkräfte ernannt.
König Fahad trat die Thronfolge mit viel Erfahrung im Staatsdienst an. Er war von 1953 bis 1962 Erziehungsminister, anschließend übernahm er das Amt des Innenministers. Neben dem Innenministeramt wurde er 1967 zum stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrats bestimmt. König Fahad setzte sich für die Konsolidierung der Beziehungen Saudi-Arabiens zu den arabischen und islamischen Staaten sowie zu anderen Ländern ein.
 
Zu seinen wichtigsten Leistungen in der Innen- und Außenpolitik zählen:
-         1986Einweihung der Brücke zwischen Saudi-Arabien und Bahrain,
-         1988Unterzeichnung des Nichtverbreitungsvertrags,
-         Intensive Bemühungen zur Beendigung des irakisch-iranischen Krieges,
-         Er führte 1992/1993 das saudische Grundgesetz, das Gesetz für den Ministerrat, für den Schura-Rat und für die Verwaltung der Regionen ein,
-        1994 Beendigung der Erweiterung der beiden großen Moscheen in Mekka und Medina, so dass sie jeweils eine Million Gläubige aufnehmen können.
 
König Fahad nahm 1986 den Titel “Hüter der beiden Heiligen Moscheen” statt “Majestät an, als Zeichen der Bescheidenheit und des Einsatzes für die Heiligen Stätten. Er starb in Riad am 1. August 2005. Er wurde in der Nähe seines Vaters und seiner Brüder unter starker Beteiligung der saudischen Bürger und der Staatschefs arabischer sowie islamischer Staaten beigesetzt.
König Fahad gilt als Vater des modernen Saudi-Arabiens.
 
 
König Abdullah bin Abdulaziz
 
 
 
 
König Abdullah bin Abdulaziz Al Saud wurde 1923 in Riad geboren. Er übernahm das Amt des Kronprinzen infolge der Ausrufung von Fahad im Jahr 1982 zum König. Im Jahr 1962 ernannte ihn König Faisal zum Chef der Nationalgarde, seitdem steht er diesen Einheiten von ca. 100.000 Mann vor, für deren Entwicklung und Effizienz er stets Sorge trägt. Die Nationalgarde übernimmt zurzeit zahlreiche Sicherungsaufgaben an vitalen Stellen in Riad und in anderen Orten. König Abdullah sorgt für die Angehörigen der Nationalgarde und deren Familien mit der Errichtung von Krankenhäusern, Schulen und Wohnhäusern in verschiedenen Städten.
 
Er wurde am 1. August 2005 zum König akklamiert. Wegen seiner Integrität und Aufrichtigkeit erfreut sich König Abdullah einer großen Beliebtheit bei den saudischen Bürgern und Stämmen sowie in den arabischen und islamischen Ländern.
 
Im Jahr 2000 ergriff König Abdullah, als er noch Kronprinz war, eine Friedensinitiative gegenüber Israel. Diese wurde 2002 von der arabischen Gipfelkonferenz in Beirut als arabische Initiative angenommen.
 
König Abdullahs wichtigste Projekte und Reformen:
-        Gründung von “König Abdullah Wirtschaftsstadt in Rabigh und weiteren 10 Wirtschaftsstädten in Hail, Medina, Jazan, Tabuk und Ostregion neben der Fortentwicklung, der beiden Industriestädte Jubail und Yanbu,
-        Planung eines modernen Finanzzentrums in Riad, das alle Banken, Versicherungen usw. aufnehmen soll
-        Einrichtung einer Entwicklungsbank mit einem Grundkapital von mehreren Milliarden Saudi Rial, wovon 70 % zur Auszeichnung durch die Bürger bestimmt sind,
-        Erhöhung der Gehälter der Staatsbediensteten und Senkung der Benzinpreise,
-         Gründung von 17 neuen Universitäten zu den bereits vorhandenen 8 Universitäten. King Abdullah University for Sciences and Technology (KAUST) gilt als die modernste in der Welt,
-         Als Kronprinz führte er 1986 das Janadriya Folklorefestival ein, um saudische Traditionen und Kulturerbe zu beleben. Das wiederholt sich nun jährlich und erfreut sich in Saudi-Arabien und in den Golfstaaten großer Beliebtheit.
-        König Abdullah misst der Diversifikation der Wirtschaft große Bedeutung bei.
 
Der Hüter der beiden Heiligen Moscheen nimmt große Mühe auf sich, um in arabischen Konflikten zu schlichten. Er entfaltete in der letzten Zeit große politische Aktivitäten in Form von Besuchen im Ausland und Empfang von hohen politischen Gästen in Saudi-Arabien.