Die politischen Beziehungen zu Deutschland



Diplomatische Beziehung zwischen dem Königreich Saudi-Arabien und Deutschland bestehen seit 1954; bereits seit 1929 gab es einen Freundschaftsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Hedjaz, Najd und der zugehörigen Gebiete.
Die saudiarabisch-deutschen Beziehungen sind geprägt durch gegenseitiges Interesse und Freundschaft und sind weitgehend frei von politischen Spannungen. Der Hüter der Heiligen Stätten, König Abdullah bin Abdulaziz Al-Saud, reiste im November 2007 nach Deutschland, Außenminister Prinz Saud al-Faisal in den Jahren 2008 und 2011. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte im Februar 2007 und im Mai 2010 Saudi-Arabien, Außenminister Guido Westerwelle im Januar 2010 und im März 2012. Auch die Beziehungen zwischen dem Shurah-Rat (der Beratenden Versammlung des Königs) und dem Deutschen Bundestag haben sich vertieft; eine Delegation des Shurah-Rats reiste im Mai 2011 auf Einladung des Bundestages nach Berlin.
 
 
Wirtschaftliche Beziehungen
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr vertieft. Für Deutschland ist Saudi-Arabien mittlerweile zu einem der bedeutendsten Handelspartner in der arabischen Welt geworden.
Deutschland exportierte im Jahr 2012 Güter im Wert von 8,2 Billionen Euro, damit stieg der Export um 19,3 Prozent und das Land gehört damit nach den USA und China zu den Ländern, die am meisten Waren liefern. Vor allem Maschinen, Fahrzeuge, chemische und elektrotechnische Erzeugnisse, Eisen und landwirtschaftliche Produkte werden von Deutschland nach Saudi-Arabien exportiert. Im Jahre 2012 exportierte Saudi-Arabien vor allem Erdöl, Kunststoff, Erzeugnisse aus Mineralöl und andere chemische Produkte im Wert von 1,46 Milliarden Euro nach Deutschland.
 
Kulturelle Beziehungen
Die kulturellen Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Deutschland bestehen seit wenigen Jahren und basieren auf einem Regierungsabkommen von 2006. Ein Meilenstein der Kulturzusammenarbeit war die Ausstellung „Roads of Arabia. Archäologische Schätze aus Saudi-Arabien“, die von der Saudi Commission for Tourism and Antiquities und dem Museum für Islamische Kunst Berlin organisiert wurde. Die Schirmherrschaft für diese spektakuläre Ausstellung wurde vom saudischen König Abdullah bin Abdulaziz Al-Saud und vom deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck übernommen. (Siehe Website www.roadsofarabia2012.de)
 
In Riad, der Hauptstadt des Königreichs Saudi-Arabien, und in der Hafenstadt Jeddah gibt es Deutsche Schulen. Mit Unterstützung Saudi-Arabiens wurde 1995 in Bonn die erste König-Fahd-Akademie, eine Schule für ca. 380 Schüler eröffnet; seit 2000 gibt es in Berlin eine Akademie mit 170 Schülern. Auch auf universitärer Ebene findet ein Austausch zwischen beiden Ländern statt: Etwa 1.200 Studenten haben mit einem Stipendium des saudiarabischen Königs in den letzten Jahren in Deutschland studiert. Die Sommerkurse, die in Deutschland in der vorlesungsfreien Zeit stattfinden, sind bei den saudischen Studenten sehr beliebt. Umgekehrt studieren einige deutsche Studenten an saudiarabischen Universitäten, sie sind meist im Studienfach Arabisch, Physik oder Kybernetik an der KAUST eingeschrieben.
 
Archäologische Zusammenarbeit
In archäologischer Hinsicht arbeiten die Saudi Commission for Tourism and Antiquities und das Deutsche Archäologische Institut (DAI) an dem Langzeitprojekt „Oase Tayma“ zusammen. Die Ausgrabungen in der Ruinenstätte Tayma, die im Nordwesten der Arabischen Halbinsel liegt, finden regelmäßig seit 2004 statt. Die Archäologen untersuchen die verschiedenen Lebensformen von der Steinzeit bis zur Islamisierung; eine Reihe von Artefakten, die hier gefunden wurden, zeigte auch die Ausstellung „Roads of Arabia“: Gefäße aus dem 12. bis 9. Jahrhundert v. Chr., Ketten und Armreifen (1. Jahrtausend vor Chr.) sowie eine „Augen-Stele“ mit Gesicht und aramäischer Inschrift (4. Jh. v. Chr.).
Ein weiteres Forschungsprojekt der Saudi Commission und des DAI sind die Oasensiedlungen im Norden und Nordwesten der Arabischen Halbinsel: Dumat al-Jandal, Tayma und Khuraybah sowie eine Siedlung in Qurrayah.
 
 
Das Rajajil Projekt
Die Ausgrabungen in Rajajil waren sehr erfolgreich, da durch sie das bereits bestehende Grundwissen über die natürliche, soziale und kulturelle Kupfersteinzeit in Rajajil vertieft wurde. Eine Anzahl von Ausgrabungsstätten zeigt auf, in welcher Art und Weise Rajajil während des Mittleren Holozäns in dieser Region in einem mobilen, ländlichen Netz  eingebettet war. Zudem gewannen die Forscher die Erkenntnis, dass es sich bei Rajajil um eine größere soziale Ansammlung in der Kupfersteinzeit im 5. Jh. vor Christi handelt und zwar mit größter Wahrscheinlichkeit um das Zentrum eines mobilen ländlichen Stammes, der sich hier traf, um seine Toten in Gemeinschaftsgräbern zu bestatten, soziale Verhandlungen durchzuführen und einen Ort zu bewahren, der die Bedürfnisse nach einer kollektiven Identität und seinem Anspruch auf eigenes Land befriedigte.